
Bei den letzten Wahlen in den USA hatte ich zwar Mr. McCain die Daumen gedrückt. So wie ich aber meiner eigenen demokratisch gewählten Regierung grundsätzlich erstmal loyal gegenüberstehe, auch wenn sie von meinen politischen Gegnern gestellt würde, so loyal stehe ich zum amerikanischen Präsidenten, auch wenn er von den Demokraten kommt. Ein amerikanischer Präsident ist nach meiner Wahrnehmung vor allem das.

Darüberhinaus habe ich die berühmte „Kairoer Rede“ von Präsident Obama ihrerzeit anders interpretiert als meine Counterjihad-Kollegen (1), nämlich counterjihadischer. Auch scheint Obama den Drohnen-Krieg mit der notwendigen Erbarmungslosigkeit zu intensivieren (2).
Insofern würde ich mir in unser aller Interesse wünschen, dass es ihm gelingen möge, die zweifellos existente, tiefe Spaltung der Amerikaner in zwei Lager, wie sie auch durch den aufgebrachten Ton ihm gegenüber auf vielen Counterjihad-Seiten deutlich wird, auszugleichen. Ich jedenfalls ziehe die eher unideologischen europäischen Verhältnisse vor, auch wenn diese langweilige Wahlkämpfe zeitigen.

Die Spaltung Amerikas war das Thema des – der SPD nahezustehen scheinenden – Politikwissenschaftlers Dr. Torben Lütjen (3) in der gestrigen FAZ. Seinen Betrachtungen der amerikanischen politischen Landschaft, die auch in counterjihadischer Hinsicht interessant sind, fügt er solche über den Typ des Charismatikers an. Er sieht für einen Ausgleich zwischen beiden Lagern wenig Hoffnung. Seine Beschreibung des Charismatikers wiederum könnte auch auf den derzeit bedeutendsten Politiker Europas zutreffen, und das ist m.E. Geert Wilders. Lesen Sie nun Dr. Lütjens umfangreiche Ausführungen.
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Ein tief gespaltenes Land
Warum es Barack Obama nicht gelungen ist, die ideologischen
Gegensätze zwischen dem blauen und dem roten
Amerika auszugleichen und die Nation zusammenzuführen.
Vielleicht war es von allen Hoffnungen und Sehnsüchten, die er geschürt hat, die phantastischste: Nicht weniger als die Überwindung der Spaltung der amerikanischen Nation hatte Barack Obama verheißen. Das war seine idée fixe, und zwar lange vor der Bewerbung für das Präsidentenamt. Schon bei seiner Rede auf dem Parteitag der Demokraten 2004 in Boston, als er mit Aplomb die politische Bühne betrat und fortan die Phantasie der politischen Kommentatoren beflügelte, sprach Obama davon, dass die Nation ihre tiefen Gegensätze überwinden müsse, dass es für ihn kein rotes (republikanisches) oder ein blaues (demokratisches) Amerika gäbe, sondern natürlich nur: die Vereinigten Staaten von Amerika.
Weil die Nation schon damals der erbitterten Kulturkämpfe zwischen Konservativen und Liberalen müde war, haben viele nur zu gern an dieses Versprechen Obamas geglaubt. Als „Post-Polarization Candidate“ bezeichnete ihn während des Wahlkampfes die „New York Times“, da er habituell und programmatisch so leicht nicht einzuordnen sei und daher mit den ideologischen Grabenkämpfern der Baby-Boomer-Generation brechen würde.
Das war eine schöne Illusion, und sie währte nur kurz. Tatsächlich haben die Vereinigten Staaten seit Obamas Wahlerfolg im November 2008 einen ungeahnten Ausbruch an kollektiver Hysterie und Paranoia erlebt. Es stimmt schon: Nach seinem Sieg tanzten die Menschen in New York und San Francisco vor Freude auf den Straßen; in den konservativen Hochburgen des Mittleren Westens aber waren einen Tag später die Regale der Waffengeschäfte leer gekauft. Man fürchtete die Verschärfung der Waffengesetze und deckte sich vorsichtshalber mit Handfeuerwaffen ein.
Auch ist der amerikanische Konservativismus keineswegs, wie von vielen prophezeit, kraftlos in sich zusammengebrochen. Im Bewusstsein der Bedrohung scheint er eher noch aggressiver, noch militanter geworden zu sein. Wie der virtuos orchestrierte Volkszorn bei sogenannten Town-Hall-Meetings im Sommer 2009 zeigte, hat er auch von seiner brachialen Kampagnenwucht nichts eingebüßt. Überdies: Gibt es auch nur ein einziges Thema, bei dem sich die politischen und gesellschaftlichen Lager neu gemischt hätten, bei dem Obama die zementierten Verhältnisse zum Tanzen gebracht hätte?
Als Obama mit der Gesundheitsreform das erste große Reformwerk seiner Präsidentschaft auf den Weg brachte, blieb ihm am Ende nur die Unterstützung der eigenen Truppen. Gerade ein einziger der 178 republikanischen Abgeordneten im Repräsentantenhaus und gar niemand unter den 40 republikanischen Senatoren im Senat sah sich in der Lage, den Präsidenten zu unterstützen, und das, obgleich der Plan bereits wesentlich entschärft war – was wiederum die amerikanische Linke endgültig an Obama zweifeln lässt. So scheint die politische Mitte, die Obama doch ansteuern wollte (und in der sich in Deutschland alle Parteien zu tummeln scheinen, T.), langsam zum verwaisten Ort zu werden.
Die Hoffnungen, dieser Präsident könne die Lager versöhnen, mögen einem Amerika-Bild geschuldet sein, das sowohl im Land selbst als auch in Europa noch immer weit verbreitet ist: dass die Vereinigten Staaten ein Land mit einer besonders pragmatischen politischen Kultur seien, in dem zwei weitgehend unideologische Parteien primär um die Besetzung der politischen Mitte stritten. Wenn im amerikanischen Kontext von Ideologie die Rede war, meinte man in der Regel die „American Ideology“, die sich aus Werten wie Freiheit, Gleichheit, Individualität und Patriotismus zusammensetzte und in einer ethnisch und religiös segmentierten Gesellschaft dennoch den notwendigen Zusammenhalt gewährleistete.
Natürlich war die Deutungshoheit über den präzisen Inhalt der „American Ideology“ stets umkämpft, und ganz gewiss war die Geschichte der Vereinigten Staaten nicht weniger konfliktreich als in anderen Ländern. Doch es gab dort nicht in gleicher Weise die Konfrontation zwischen rivalisierenden ideologischen Bewegungen mit jeweils markant voneinander abgegrenzten und absolut gesetzten Lehrgebäuden, die sich landesweit in Parteien, Gewerkschaften oder anderen zivilgesellschaftlichen Institutionen organisiert hätten. Darum war Amerika, in den zwanziger wie in den sechziger Jahren, auch stets der Referenzpunkt (für manche auch das leuchtende Vorbild), wenn in Europa wieder einmal die Parole vom „Ende der Ideologien“ die Runde machte.
Tempi passati. Heute trägt die amerikanische Politik jene Züge schroffer Lagerabgrenzung, die einst für Europa im Zeitalter der Ideologien kennzeichnend waren. Ganz gegen den Trend in anderen westlichen Demokratien haben sich in den Vereinigten Staaten weder die Parteibindungen signifikant abgeschwächt, noch hat die Zahl derer abgenommen, die sich bei Umfragen als eindeutig liberal oder konservativ etikettieren – eher schon ist das Gegenteil der Fall. In den sechziger und siebziger Jahren glaubte mehr als die Hälfte der Amerikaner, zwischen den Parteien gebe es keine bedeutenden Unterschiede; heute sind gerade einmal 20 Prozent dieser Meinung. Und während das Ruhrgebiet nicht mehr rot und Bayern nicht mehr ganz so schwarz ist, sind die Vereinigten Staaten zu einem Land regionaler Hochburgen geworden, in dem etwa bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus der überwältigende Teil der Wahlkreise nicht mehr ernsthaft umkämpft ist.
Dies alles hat das Land so verändert, dass davon auch das Funktionieren der Institutionen betroffen ist. Die unversöhnliche Konfrontation zwischen Republikanern und Demokraten im Kongress bei der Gesundheitsreform ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn schon seit Anfang der achtziger Jahre sind die sogenannten „party unity scores“ steil angestiegen: Immer häufiger stimmen die Abgeordneten vor allem im Repräsentantenhaus entlang der Parteilinie, und das in einem Ausmaß, das bisweilen an die Fraktionsdisziplin in parlamentarischen Systemen erinnert. Einige amerikanische Politologen und Historiker empfinden das Denken in Parteigrenzen auf dem Capitol Hill schlicht als „unamerikanisch“, und in der Tat war solcherlei in der Architektur des amerikanischen Regierungssystems mit seinem System strikter Gewaltentrennung, dezentral organisierter Parteien und dem starken Fokus auf Regionalinteressen nie vorgesehen.
An Erklärungen für die ideologische Spaltung des Landes mangelt es nicht. Oft wird dabei auf die historischen Transformationsprozesse der sechziger Jahre hingewiesen: die neue Bürgerrechtspolitik, die Rassen- und Studentenunruhen, der Versuch amerikanischer Liberaler, die Vereinigten Staaten in einen Wohlfahrtsstaat europäischer Prägung umzuwandeln. Diese Ära der großen Erwartungen sei nicht nur in eine Zeit ebenso großer Enttäuschung übergegangen, sondern sie habe auch eine konservative Reaktion auf den Plan gerufen und damit die kulturelle Konfliktlinie geschaffen, die fortan das Klima der amerikanischen Politik bestimmt.

In der Tat wurde damals zumindest eine historische Anomalie beseitigt. In jener Dekade begannen konservative Wähler in den Südstaaten von den Demokraten zu den Republikanern zu wandern. Dadurch wurden die Parteien in sich ideologisch homogener, während sich die Unterschiede zwischen ihnen ständig stärker ausprägten. Das schuf überhaupt erst die Voraussetzungen für die Profilbildung und eine markante Abgrenzung zwischen den beiden Parteien. Fortan mussten sie einem nicht mehr ganz so heterogenen Sammelsurium politischer Strömungen eine Heimat bieten. Vollendet wurde der ideologische Sortierungsprozess 1980 von Ronald Reagan. Er mobilisierte in bis dahin unbekanntem Ausmaß die religiöse Rechte, integrierte sie in seine Wählerkoalition und vollendete damit die konservative Revolution.
Der Urkonflikt der amerikanischen Politik mag in den sechziger Jahren liegen, doch er wird durch eine Reihe weiterer Faktoren am Leben gehalten, immer wieder aktualisiert und sogar verschärft. Entscheidend sind etwa Veränderungen der institutionellen Spielregeln, insbesondere bei der Auswahl der politischen Eliten. Durch die zunächst partielle und schließlich massenhafte Ausweitung des Vorwahlsystems – das die Kandidaten der Republikanischen wie der Demokratischen Partei in einer Art Urwahl, den sogenannten „Primaries“, bestimmt – verlor das Partei-Establishment die Kontrolle über die Nominierungsprozesse. Gleichzeitig wuchs der Einfluss gut organisierter, prinzipientreuer Interessengruppen. Deren Basisaktivisten bestimmten fortan den Takt der Politik, in Washington wie auch anderswo im Land. Da die Wahlbeteiligung bei den „Primaries“ äußerst gering ist, können in den einzelnen Wahlkreisen oft einige hundert oder tausend gut motivierte „true believers“ den Ausschlag geben. So hat beispielsweise die Christliche Rechte vor allem in den neunziger Jahren systematisch moderate Republikaner aus dem Kongress ausgesiebt.
Allerdings sollte man sich an diesem Punkt nicht täuschen. Auch die Demokraten sind längst zu einem Spielfeld für ideologisch puristische Interessengruppen geworden. Mit fast schon fundamentalistischem Eifer und gewaltigem finanziellen Aufwand sorgen Gruppen wie die Internetbewegung „moveon.org“ dafür, dass die wenigen verbliebenen „konservativen“ Demokraten in der Partei ebenfalls keine Heimat mehr finden. So übertreibt und überzeichnet der schrille, doktrinäre Ton in Washington sogar noch die realen Unterschiede im Land.
Es gibt aber noch eine weitere Erklärung für diese Polarisierung, und aus europäischer Sicht ist sie wohl am interessantesten. Denn sie verrät uns womöglich etwas über unsere eigene Zukunft, lässt sie doch daran zweifeln, dass das hierzulande ausgerufene „postideologische Zeitalter“ tatsächlich das letzte Wort in der Entwicklung (post)moderner Gesellschaften sein muss.
Dabei leuchtet ja durchaus ein, dass die hochgradig individualisierten Gesellschaften der Gegenwart keinen guten Nährboden für stabile ideologische Gemeinschaften bieten. Denn wo der Mensch sich aus sozialen Kontexten und Traditionen gelöst und aus kollektiven Gemeinschaften verabschiedet hat, da wird er – so die dahinterstehende, durchaus positive anthropologische Grundannahme – auch mental flexibler, zugänglicher für verschiedene Interpretationen der Realität, offen gegenüber Ambivalenzen und Doppeldeutigkeiten. Er erkennt also insgesamt, dass die Welt in sich komplex und widersprüchlich ist und es auf eine Frage vielleicht mehr als nur eine richtige Antwort gibt. Unter diesen Voraussetzungen können Ideologien als geschlossene, stabile und möglichst widerspruchsfreie Welterklärungsmodelle kaum bestehen bleiben.
Das amerikanische Beispiel lässt diesen Zusammenhang von Individualisierung und Entideologisierung allerdings ziemlich fragwürdig erscheinen. So hat man zum Beispiel bisher die Expansion und Zugänglichkeit von Massenmedien zu den wesentlichen Faktoren bei der Erosion von Weltanschauungsgemeinschaften gezählt, da sie den Einzelnen in die Lage versetzten, sich selbst ein Bild von der Welt zu machen. Offenkundig kann das aber auch ganz anders funktionieren: Die radikale Ausweitung und Fragmentierung des amerikanischen Mediensystems hat viel eher geschlossene Kommunikationsräume geschaffen, in denen nicht länger informiert, sondern mobilisiert und agitiert wird.
Am bekanntesten ist das Beispiel des konservativen Nachrichtensenders Fox News und seines liberalen Pendants MSNBC; beide haben mit ihrer tendenziösen Berichterstattung die Marktanteile gegenüber CNN deutlich ausgeweitet. Die gleichen Tendenzen zur Parteilichkeit zeigen sich aber auch bei neuen Medienformaten, wie den unzähligen Blogs und Web-Zeitungen, die ebenfalls auf ein ideologisch homogenes Publikum zielen. Die Konfrontation mit abweichenden Meinungen findet dort in der Regel nicht mehr statt. Vielmehr geht es darum, Resonanzböden zur Bestätigung und Verstärkung des eigenen Weltbildes zu finden.
Und noch in einer anderen Hinsicht hat die Freiheit der Wahl dazu geführt, dass die Vereinigten Staaten sich BALKANISIEREN. Denn es ist kein Zufall, dass sich die Zahl der politischen HOCHBURGEN so signifikant erhöht hat. Entscheidend ist dabei nicht einmal die Ebene der Bundesstaaten, die stets ein demokratisches Amerika an der Ost- und Westküste und ein republikanisches Amerika im Rest des Landes zeigt. Auch die Ergebnisse in einzelnen Wahlkreisen sind wenig aussagekräftig, da hier durch wiederholte Neuzuschneidung, dem sogenannten „Gerrymandering“, teilweise künstliche Wählerhochburgen geschaffen wurden. Wesentlich eindrucksvoller und auch aufschlussreicher ist die Betrachtung der Wahlergebnisse in den mehr als 3.000 COUNTIES (vergleichbar den deutschen Landkreisen oder Gemeinden) – denn in ihnen spiegelt sich eine ELEKTORALE FLURBEREINIGUNG HISTORISCHEN AUSMASSES wider.
Noch 1976, bei der Wahl zwischen Jimmy Carter und Gerald Ford, lebte weniger als ein VIERTEL der Amerikaner in Counties, in denen einer der beiden Kandidaten einen VORSPRUNG von MEHR als 20 Prozent genoss. In der Folgezeit stieg die Anzahl der Counties mit ERDRUTSCHARTIGEN Wahlsiegen rapide an. Und 2004, bei der Wahl George W. Bush gegen John Kerry, lebte etwa die HÄLFTE der Amerikaner in Counties, in denen der Unterschied zwischen den Kandidaten mehr als 20 Prozent betrug. Wie Studien aus jüngster Zeit bestätigen, ist das die Folge eines MIGRATIONSPROZESSES, dessen Richtung nicht mehr nur – was wahrlich keine Neuigkeit wäre – nach ethnischen Kriterien verläuft. Offenbar ziehen viele Amerikaner nun bevorzugt in Nachbarschaften, in denen in KULTURELLER, RELIGIÖSER und POLITISCHER Hinsicht Gleichgesinnte vermutet werden.
Durch den „Big Sort“, wie der amerikanische Publizist Bill Bishop dieses Verhalten nennt, haben sich die Mentalitäten, Kulturen, Lebensweisen und Wertvorstellungen ganzer Regionen stark homogenisiert. Genau das aber ist die perfekte Voraussetzung für kollektiv geteilte Realitätswahrnehmungen, die gemeinschaftlich verarbeitet werden und sodann einen gemeinsamen IDEOLOGISCHEN Ausdruck finden. Wir haben es also mit sehr LANGFRISTIGEN Tendenzen in der amerikanischen Gesellschaft und Politik zu tun. Nichts davon kann ein Einzelner in kurzer Zeit ändern, ganz gleich, wie kraftvoll seine Rhetorik von der Notwendigkeit der Einheit der amerikanischen Nation auch sein mag.
Im Übrigen ist die historische Rolle des Charismatikers, um den es sich bei Barack Obama fraglos handelt, auch keineswegs die des Versöhners und Brückenbauers. Denn Charisma setzt voraus, dass in der Anhängerschaft Heilssehnsüchte und utopische Energien vorhanden sind, die zu einer raschen Verwirklichung drängen. Doch gerade diese revolutionäre Stimmung ist es, die außerhalb der charismatischen Gefolgschaft abschreckend wirkt und vielerlei Ängste auslöst. Alle Charismatiker waren daher zu Lebzeiten polarisierende, hochumstrittene Figuren, von der einen Hälfte geliebt, von der anderen Hälfte gehasst. Barack Obama ist da keine Ausnahme.
Man kann es im Grunde noch weiter zuspitzen: Charisma kann überhaupt nur in polarisierten und zerrissenen Gesellschaften entstehen. Nur dort, wo der Wunsch nach Überwindung des Bestehenden so stark ist, dass die Methode Tabula rasa – was stets hochriskant ist – als reizvolle Möglichkeit erscheint, haben Charismatiker überhaupt einen Sinn und eine Funktion. Gesellschaften hingegen, die sich allem nörgelnden Missmut zum Trotz keine wirkliche Alternative zur „Totalherrschaft der Gegenwart“ (Botho Strauß) vorzustellen vermögen, sind mit dem Typus des verwaltenden Politikers im Grunde kongenial bedient – mögen sie sich auch noch so sehr nach der grandiosen Show und dem Auftritt der großen Extrapersonen sehnen. Wo der epische Stoff für die Politik nicht (mehr) vorhanden ist, da funktioniert auch der große dramatische Auftritt nicht. Wer es dennoch versucht, macht sich irgendwann lächerlich.
Insofern ist Obama überhaupt nicht vorzuwerfen, er habe die Nation nicht zusammengeführt und die Hoffnungen vieler Menschen nicht erfüllt. Denn wer ist nun eigentlich enttäuscht? Gewiss, kurz nach seiner Wahl gab es einen kurzen Honeymoon, als der Präsident lagerübergreifend hohe Zustimmungswerte genoss. Von Dauer konnte das aber nicht sein in einem Land, in dem die Gräben so tief sind. Heute sind die Meinungen über Obama gespalten – und zwar ziemlich genau entlang der Parteigrenzen. Eine knappe Mehrheit der Bevölkerung stimmt seiner Politik weiterhin zu. Für viele seiner Anhänger ist er trotz unbestreitbarer Enttäuschungen ein Hoffnungsträger geblieben, der seine Magie nicht verloren hat. Andere sehen in ihm, was er in gewisser Hinsicht fraglos ist: den maßgeblichen Exponenten des gegnerischen Lagers, mit dem es einen Kompromiss nicht geben kann.
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Auf dem Weg zum SPD-Parteitag (2050)
So tief die amerikanische Spaltung sein mag, sie ist m.E. unwesentlich gegenüber jener, die sich für unser Land und Europa ankündigt. In den USA leben ca. 1%-3% Mohammedanisten (4). Sie sind dort, wie man hört, aufgrund fehlender Sozialhilfe viel produktiver und besser integriert als die Orks in Europa, wo sie einen Anteil von mindestens 3,3%, evtl. aber auch 5% haben. Wiki (5): „Im Jahr 2005 lebten in Europa zwischen 35 und 53 Millionen Muslime.“ In Frankreich gibt es mindestens acht, in Deutschland mindestens fünf Prozent.
Die meisten von ihnen stehen der europäischen Zivilisation ablehnend gegenüber, und sie sind überwiegend hochideologisch. Über die Türken in Österreich heißt es z.B. (6): „Für fast drei Viertel (72 Prozent) ist die Befolgung der Gebote der Religion (die ihnen von Hasspredigern ausgelegt wird, T.) wichtiger als die der Demokratie. Gesetze und Vorschriften der Religion sind für 57 Prozent der Türken wichtiger als die Österreichs. Und fast die Hälfte der Zuwanderer aus der Türkei meint, dass man an den vielen Kriminellen in Österreich sehe, wohin die Demokratie führe. Auch das führt die Studie vor: Junge Türken entwickeln einen starken Hang zur Subkultur, sie fühlen sich dem Islam stärker verpflichtet als der Gesellschaft, in der sie leben – und das, obwohl sie in den meisten Fällen bereits in Österreich geboren und dort aufgewachsen sind. (…) Und rund die Hälfte der türkischstämmigen Bevölkerung fühlt sich dem alten Heimatland mehr verpflichtet als Österreich. 55 Prozent lehnen für Sohn oder Tochter einen nicht-türkischen Ehe-Partner ab. (…) Während die Türken sich nur zu 26 Prozent integriert fühlen, sind es bei den Polen zum Beispiel 53 Prozent.“
Dass die Orkfrauen (gezwungenermaßen) fruchtbarer sind als andere, gilt auch für europäische Verhältnisse (7). In naher Zukunft werden die Mohammedanisten daher zu einem bedeutenden Teil der Bevölkerung angewachsen sein.
Ihre Dimmies werden ihnen den Weg in unsere Parteien und Institutionen öffnen. Der Jihad ist ja erst seit dem 11.9.2001 erklärt, das war vor nicht mal zehn Jahren. Wie für Orks üblich, werden sie parasitär vorgehen. Sie werden keine Parteien gründen sondern welche übernehmen. Die „Grünen“ sind zwar der Lieblingsfeind der geschätzten PI-ler & Co., aber sie haben zu viele Intellektuelle und einen starken feministischen Flügel, der mit dem Fieslahm inkompatibel ist. Jedenfalls treffe ich beim Googeln auch immer wieder auf counterjihadische Beiträge der „taz“. Die „Linke“ wiederum ist zu ostig. Daher denke ich, dass die Mohammedanisten sich FDP und SPD schnappen werden. Die FDP ist immer wieder als israelfeindlich bzw. araberfreundlich aufgefallen (Möllemann, Mayzek), und sie ist klein genug für die Übernahme (8). Die SPD wird auch immer kleiner, ist eher nicht intellektuell und sieht sich in weiten Teilen kollektivistisch-sozialistischen, multikulturell-kulturrelativistischen Idealen verbunden. Und von da aus werden die Orks weiterkraken.
Anders als in den USA fallen in Deutschland und Europa die gravierenden ideologischen mit den ethnischen Differenzen zusammen, aber auch hier trennt sich geographisch, was nicht zusammengehört.
Mehr und mehr wird der durch den Kloran gegebene Graben zwischen den extrem ideologischen Orks und dem säkularen oder dem religiös toleranten Rest der Bevölkerung ganz offensichtlich aufreissen, wie man es jetzt schon in den Nierlanden sehen kann. „Charisma kann überhaupt nur in polarisierten und zerrissenen Gesellschaften entstehen“, meint Dr. Lütjen. „Charismatiker“ aber ist nur der positive Terminus für den negativen „Populist“. Und damit wären wir bei Geert, dem angeblichen „Rechtspopulisten“, unserem weissen Ritter, UNSEREM Charismatiker. Für die nächsten Wahlen drücke ich ihm fest die Daumen: GEERT FOR PRESIDENT!
Time am 22. Januar 2009
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1) https://madrasaoftime.wordpress.com/2009/06/05/sind-sie-ein-verrater-mr-obama/
2) https://madrasaoftime.wordpress.com/2010/01/19/zwei-strategien-gleichzeitig/
3) http://www.herder.de/autoren/autoren_detail_html?k_autor=1922912
4) http://www.danielpipes.org/blog/2003/04/how-many-muslims-in-the-united-states
http://www.ipicture.de/daten/demographie_usa.html
http://www.allied-media.com/AM/index.html
5) http://de.wikipedia.org/wiki/Islam_in_Europa
6) http://europenews.dk/de/node/29209
7) http://www.focus.de/politik/deutschland/deutschland_aid_52269.html
8) andererseits, so der „Spiegel“: „Andere Initiativen lassen befürchten, Niebel bringe noch eine ganz persönliche Agenda mit, die nicht nur mit entwicklungspolitischen Zielen zu tun hat: Der Liberale hat ein Jahr in einem Kibbuz in Israel verbracht und ist Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft – nun will er Wasserprojekte zusammen mit Israel in Entwicklungsländern starten.“ http://www.tw24.info/?p=1868
America The Beautiful: http://www.youtube.com/watch?v=c-HZi1aQ1Zw